Führerschaft als Persönlichkeitsmerkmal oder führen als Handwerk?

FÜHRERSCHAFT ALS PERSÖNLICHKEITSMERKMAL ODER FÜHREN ALS HANDWERK?

Die Managementliteratur der vergangenen Jahre hat ihren Schwerpunkt deutlich bei der Frage „Wie muss eine Führungskraft sein, um ein guter Leader zu sein?“ gesetzt. Viele markig anmutende Titel im Buchhandel verheißen einen Einblick in die wundersame Welt derer, die Erfolg zu einem Lebensprinzip gemacht haben.

Man liest erstaunliches zu Biographie und Werdegang von prominenten Führungspersönlichkeiten und findige Autoren geben vor, erkannt zu haben, was diese Menschen „richtig“gemacht haben. Weiter noch, wir lesen, welche Persönlichkeitsmerkmale all jene aufweisen, welche wir als „erfolgreich“ bezeichnen. Anhand dieser Persönlichkeitsmerkmale können wir nun rückschließen, wie wir sein müssten, um erfolgreiche Führungsarbeit leisten zu können. Das Konzept Führungserfolg in erster Linie der Persönlichkeit des Führers zuzurechnen, ist empirisch nicht haltbar. Dennoch existiert der Mythos in unseren Köpfen und in der Literatur: wir müssten so werden wie... und wir würden denselben Erfolg produzieren können.

Wenn wir den Blick von den Leadern, den charismatischen Motivatoren, den Kreuzungen zwischen Dschinghis Khan, Mutter Theresa, Martin Luther King und Josef Ackermann abwenden, sehen wir ein anderes Feld der Führung:

 


Gespräche führen, Informationen vermitteln, Konflikte begleiten oder lösen, Entscheidungen vorbereiten oder treffen, Teams leiten oder anleiten, zwischen Mitarbeitern vermitteln, zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern vermitteln, Ziele definieren und planen, Ziele kommunizieren, Ziele professionell vereinbaren, disziplinarisch tätig werden, betriebswirtschaftliche Prozesse gestalten...

Das klingt vermutlich nicht so pompös: Personalführung klingt nicht so schmissig wie Leadership Tabus: Die 10 Geheimnisse der Manager, doch geht es in dieser Sichtweise auch nicht darum, Management als Geheimwissenschaft darzustellen, sondern als Handwerk.

Management als Handwerk bedeutet kommunikative und organisatorische Techniken zum Wohle der Organisation und im Bewusstsein um ihre Wirkung anwenden zu können. Diese Techniken sind erlernbar und keine Zauberkunst.

Zugegeben: manche Menschen sind begabt, doch zum „Führer“ geboren sind weit weniger, als die derzeitige Managementliteratur wiederspiegelt – und als viele Führungskräfte von sich selber glauben.

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